Lies hierzu passend auch: Selbstreflexion – Teil 1 – Selbstbeobachtung
Das Thema “Wie erlange ich Akzeptanz?” möchte ich mit einem persönlichen Beispiel einleiten.
Ich habe vor einigen Jahren eine Frau kennen gelernt, ich nenne sie hier Kerstin (Name geändert). Der Kontakt zu ihr war recht schnell hergestellt, sie war freundlich, hilfsbereit und sehr kommunikativ. Ihr Selbstbewusstsein jedoch kam mir sehr ambivalent vor. Kerstin lebt in einen schönen Haus in Zürich, hat 2 junge erwachsene Kinder, arbeitet Teilzeit und ist verheiratet. Nebenher pflegt sie diverse Männerbekanntschaften, mit denen sie nicht selten prahlt. Sie nutzt diese Bühne, um sich vor ihren Freundinnen zu profilieren und um die Männer lächerlich zu machen. Anerkennung und Aufmerksamkeit sind ihr enorm wichtig. Der äussere Schein zeigt sich darin, dass sie ein gutes, glückliches, selbstbewusstes Leben führt. Die Grundbedürfnisse sind gedeckt, sie hat viel Zeit für ihre Hobbies, sie hat ein grosses Netzwerk, ihr Sexualleben ist ausgelastet, sie fährt viel in den Urlaub und lebt in gehobenen Kreisen. Hier ist Prestige und Anerkennung sehr wichtig. «Alles andere schickt sich nicht!»
Sein Minus Schein – eine Herausforderung – Bist du bereit?
Im Gespräch höre ich heraus, das ihr Netzwerk überwiegend aus oberflächlicher Feiernatur besteht. Champagner hier und Kaviar dort. Wer hat den schönsten Garten, das teuerste Auto und die schönsten Klamotten. Wer fährt wohin in den Urlaub und in welches Luxushotel. Lästereien und und Gehabe gehören zur Gesprächskultur. Nach aussen ist sie gut drauf und macht das, was von ihr erwartet wird. In geselliger Runde steckt sie voll in ihrer Rolle und die gefällt ihr sehr gut, so mein Eindruck. Und das ist auch OK.
Ich will hier nicht werten, sondern lediglich mit diesem Beispiel ein Spiegel zur Hand nehmen, um das ein oder andere Verhaltens- und Denkmuster bei euch anzustossen, sofern ihr das wollt und bereit seid. Kerstin ist ein klassisches Beispiel für Selbsttäuschung und Selbstbetrug. Unzufriedenheit, das Gefühl der Kleinheit und des nicht «Genug Seins» bestimmen ihr Denken, Fühlen und Handeln. Sie möchte dazugehören, gesehen und anerkannt werden, wie sie wirklich ist, doch nicht selten geschieht das Gegenteil.
Genervt, gestresst, nicht wahrgenommen fühlen
Es ist nicht zu übersehen, dass ihr etwas fehlt. Ich behaupte: Ihr fehlt der Zugang zu sich selbst. Sie hat sich so angepasst, in ihrer kleinen, sicheren, wohlhabenden Welt, dass sie Angst hat, loszulassen. Unter vier Augen erzählt sie mir, was sie alles am liebsten tun würde und wie es ihr tatsächlich geht. Sie ist genervt, gestresst, durcheinander und findet kaum Verständnis für ihre eigenen Gedanken und Wünsche. Wirklich wahrgenommen fühlt sie sich durch ihren Stand in der Gesellschaft, durch das was sie sich gemeinsam mit ihren Mann leisten kann. Sie ist stolz auf ihre materiellen Güter.
Doch ist sie auch stolz auf sich? Sie würde gern beruflich etwas völlig anderes als bisher machen, sie arbeitet in einem Spital in Teilzeit. Sie würde gern selbstständig sein als Physiotherapeutin. Ein Thema ist tatsächlich auch ihr Umfeld, welches sie selbst als oberflächlich und Schickimicki beschreibt. Doch sie hat Angst, sich zu lösen, sich ihren Wünschen und Vorstellungen hinzugeben. «Was ist, wenn es nicht klappt? Was sollen die Nachbarn und die Freunde denken?» Weiter sagt sie: «Verkaufen und Werbung ist auch nicht meins, das kann ich nicht.», «Durch mein Umfeld komme ich auch an coole Orte, auch wenn die Leute mich oft nerven. Meine Freundin hat die neueste Tasche von Gucci und sie selbst sieht mega gut aus.» Nach einer kurzen Pause: «Es geht mir so wie es ist ganz gut. Was stelle ich mich so an!? Ich habe doch alles! Ich will mal zufrieden sein und nicht meckern.»
Ihr Ego hat sie voll im Griff. Selbstachtung Fehlanzeige.
Der Kampf in uns
Das konsequente Ignorieren ihrer Bedürfnisse und Wünsche ist ein Zeichen geringer Selbstwertschätzung und ihr Selbstvertrauen leidet enorm. Ihre Selbstsicherheit zieht sie aus dem Ego, doch die Maske fällt, sobald ihr jemand ehrlich und offen gegenüber tritt. Die Angst, auf sich und ihr Leben zu schauen, ist zu gross. Die Furcht vor einer Erkenntnis, welche ihr jetziges Leben ins Wanken bringen könnte, ist enorm. Sie geht in Widerstand mit sich und somit auch dem Aussen. Ihre Gedanken kreisen entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Sie wird beherrscht von ihren Erfahrungen, Ängsten und Erlebnissen und verschliesst sich unbewusst Neuem und Veränderungen, unabhängig von positiv oder negativ. Sie ist schwer bis gar nicht in der Lage, zu akzeptieren und loszulassen. Der Gedanke einer Möglichkeit für ihren Wunsch und für das Wahrnehmen eigener tiefer Bedürfnisse sind ihr fremd und unheimlich. Ja, schlichtweg abfällig und nicht greifbar. Sie blockt und boykottiert, sobald der Ansatz nur in diese Richtung geht. Ihr Kartenhaus würde zusammenbrechen und somit auch sie selbst. Das eigene Denken, Fühlen und Verhalten sowie bestehende Überzeugungen zu hinterfragen ist ein no go. Sie kann sich vieles leisten, doch spürt sie auch immer wieder intuitiv, dass sie das Wichtigste verloren hat. Den Zugang zu ihrem Herzen, zu ihrer Seele, zu ihrer inneren Stimme. Das macht sie traurig und einsam. Die Angst vor dem Unbekannten, nämlich dem eigenen Fühlen und Erkennen, führt sie unbewusst immer weiter in die Abwärtsspirale und somit in einen Kampf gegen sich selbst, den sie nur verlieren kann. Das Verdrängen und Ignorieren ihres Ursprungs bringt ihr heute Leid und Krankheit. Sie unternimmt alles dafür, den Schein zu wahren.
Warum erzähle ich euch das?
Vergeude nicht deine Energie
Nachdem ich mir einige Male, diese für mich unproduktiven und nichts bringenden, negativen vermeintlichen Sachverhalten anhörte und ich bemerkte, dass nach mehreren Versuchen lösungsorientierter Ansätze kein Vordringen möglich war und ich spürte, dass es mir damit nicht gut geht, versuchte ich das Gespräch im Jetzt zu gestalten. Auch hier kam ich nicht wirklich weiter. Nach einigen Versuchen der Hilfestellung entscheide ich mich, hier keine Energie mehr zu investieren. Schlichtweg … wir passen nicht zusammen, das soll es geben. Das finde ich sehr schade, doch ich darf akzeptieren, dass es zum einen nicht in meiner Verantwortung liegt und zum anderen auch zwischenmenschlich nicht viele Gemeinsamkeiten gibt. Auch für mich ist diese Erkenntnis in meiner Geschichte ein langer, schmerzlicher Weg gewesen. Wenn kein Zugang möglich ist, darf ich mir auch selbst die Erlaubnis geben, es sein zu lassen. «Nein» zu sagen! Schliesslich liegt ihr Leben in ihrer Hand und mein Leben in meiner Hand. Als erwachsene Person dürfen wir hier Eigenverantwortung übernehmen.
Hier zeigt sich, wie verschieden wir sind, wir sind andersartig und doch gleichwertig. Ehrlichkeit, Toleranz und Verständnis beugen Konflikten vor, sind für beide Seiten friedlich und wir erkennen unsere eigene Richtung, welche Orientierung gibt. Jeder von uns steht an einen anderen Punkt im Leben, jeder von uns hat eine andere Geschichte mit unterschiedlichsten Erfahrungen, welche die Einstellung zu uns und unserem Leben prägen, an dem wir unsere Werte ausrichten. Für mich ist das Denken in Lösungen fundamental wichtig, zum Gestalten des eigenen Lebens. Ein anderer wählt die Opferhaltung. Und das ist auch in Ordnung.
Wir alle haben unsere Ängste – lass dein Ego bei Seite und zeige Verständnis
Es gibt Menschen, die wollen und brauchen diese Opferhaltung und den Ego – Trip, damit sie darin ihre Aufmerksamkeit erhalten, die sie sich selbst nicht geben können. Sie brauchen es und haben gelernt, so ihren Weg zu gehen. Sie suchen und finden Wege, sich selbst grösser zu machen, ihre eigene Ohnmacht durch äussere Machtspiele unsichtbar zu machen und so die ersehnte Aufmerksamkeit zu erhalten, um im Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Selbst wenn es bedeutet, andere klein zu machen oder abzuwerten. Das dürfen wir zunächst einmal akzeptieren, denn auch dieses Verhalten hat sein Ursprung. Es sind Schutzmechanismen, welche in der Kindheit oder durch schlimme Erfahrungen erlernt worden sind und heute unbewusst ablaufen. Es herrschen starke Ängste vor Versagen, Verlust und Ablehnung. Wir dürfen auch hier Verständnis zeigen und dieses Verhalten nicht auf uns beziehen, geschweige den zu verurteilen.
(Urteile nie über jemanden, in dessen Schuhen du nicht gelaufen bist!)
Schau auf das, was jemand tut, nicht auf das, was gesagt wird.
Lies zwischen den Zeilen.
Wir erkennen die Person durch ihr Handeln, es spiegelt ihr Inneres. Menschen, welche sich profilieren, viel erzählen was sie alles machen wollen und dann wiederholt nichts passiert, oder Personen, welcher immer wieder leere Versprechungen machen und diese nicht erfüllen, oder auch Menschen, bei denen wir das Gefühl haben, dass sie nicht ehrlich mit uns sind, leben im Aussen und sind im inneren verunsichert und haben Angst.
(Wichtiger Tipp für Dich: Hier lohnt sich genauer hinzuschauen, wenn du merkst, dass dich solche Menschen wiederholt antriggern.)
Ich behaupte: Sie geben sich selbst keine Aufmerksamkeit, keine Selbstachtung, keine Selbstwertschätzung, sie können keine Liebe für sich empfinden, der Zugang zu ihren wahren Gefühlen ist abgeschnitten. So behandeln sie auch ihr Umfeld, ihre Kollegen, ihre Freunde, ihre/n Partner/in so, wie sie sich selbst sehen und behandeln. Oft können sich diese Menschen nicht im Spiegel anschauen oder es fällt ihnen sehr schwer. Der Blick in den Spiegel lässt sie selten erkennen, wer sie wirklich sind. Sätze wie «Ich sehe da nichts! Was soll ich denn sehen, keine Ahnung!» höre ich immer wieder. Es wird viel erzählt, doch es kommt nichts zustande. Oft schmücken sich diese Menschen auch mit dem Lametta anderer.
Materialismus als Kompensation
Dieses wird im Aussen sichtbar, in dem sie in die Opferhaltung treten oder im Ego agieren oder reagieren. Ich denke hier an den Materialismus, der die Oberflächlichkeit darstellt. Bitte versteht mich nicht falsch, es ist schön, die eigenen Dinge zu geniessen und sich daran zu erfreuen. Das ist etwas tolles und darf auch sein. Doch sich an diesen messen zu lassen ist Kompensation und funktioniert auf lange Sicht nicht. Wer nur damit prahlt, was alles vorhanden ist, gemacht und gekauft wird, spricht und handelt aus dem Ego heraus. Diese Menschen sind im Schein nicht im Sein.
Das innere Kind übernimmt die Führung
Oft höre ich die Missgunst gegenüber anderen Menschen. Stellen wir uns über andere, um das Gefühl der Überlegenheit zu geniessen oder spielen andere gegeneinander aus nur um besser dazustehen oder abzulenken, bringt das langfristig keine Sympathiepunkte. Im Gegenteil, es ist Gift für uns, unser Team, für Freundschaften, für Familien und schürt Ärger, Misstrauen und Konflikte. Die Sehnsucht nach Anerkennung und dem «mehr sein wollen» ist tief verankert und hat seinen Ursprung in der Kindheit. Ihr inneres verletztes Kind übernimmt die Führung. Die Emotionen haben sie voll und ganz im Griff.
Am Beispiel von Kerstin
Kerstin will nicht anecken. Doch läuft etwas nicht so, wie sie es sich vorstellt, kommen ihre Schattenseiten zum Vorschein. Sie fühlt sich gekränkt, nicht wahrgenommen, nicht gesehen, nicht gehört, übergangen, also verschafft sich ihr Ego eine Bühne. Es sind die Verhaltensmuster, welche uns auch in der Kindheit vor Gefahr und Verletzung geschützt haben. Hier haben sie auch noch funktioniert, doch heute sind wir in einer anderen Position. Wir sind Erwachsen. Dies wird nicht erkannt. Ungeachtet ihrer Gefühle wird sie wütend, aggressiv, das Gefühl des Erhabenseins stellt sich ein, sie wird laut und persönlich. Sie beginnt zu provozieren und ihre Mitmenschen zu reizen. Sie hat so das Gefühl in einer Macht– und Kontrollposition zu sein. Tut sie es nicht, würde sie vermutlich dem Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht begegnen. Das Resultat ihres Handelns sind Konflikte im Innen als auch im Aussen. Im Nachhinein tut es ihr oft leid, doch ist es meist zu spät. Sie spricht: «Es passiert einfach so, ich kann da nichts dafür. Es ist ja nicht so gemeint.» Sie weist Schuld von sich und pauschalisiert ihre Aussage. Das Vertrauen ihrer Mitmenschen schwindet mehr und mehr. Die Situationen, Menschen oder Dinge, auf die sie reagiert, sind ihr Spiegel. Um so mehr sie hier in Widerstand geht, nicht hinschaut, desto stärker die Auswirkungen. Die Menschen distanzieren sich von ihr, sie fällt in Ungnade. Dabei will sie gesehen und anerkannt sein. Sie will Teil einer Gemeinschaft sein und sich zugehörig fühlen.
Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Das ist nicht so einfach und erfordert Mut
Bereit sein, in uns hinab zu tauchen
Kerstins Selbstzweifel werden stärker. Das Aussen ist die Projektionsfläche ihres inneren und wird deutlicher. Die Lösung liegt im Erkennen, im Nachvollziehen und Bewusstmachen der eigenen Handlungen. Oft finden wir hier die Ausrede: «Ich bin so wie ich bin, ich kann das nicht ändern.» Natürlich können wir nicht aus unserer Haut, doch wenn wir wollen, können wir uns verändern. Bin ich bereit den nächsten Schritt zu gehen, dürfen wir zurück schauen, unser inneres Kind herbei holen und beobachten. Die Gefühlsmuster des Kindes beherrschen noch heute unsere Emotion. Durch das Aufdecken dieser Verhaltensmuster und Gefühle schaffe ich mir einen Raum zum Hinschauen. Das schmerzt natürlich und dafür sind viele Menschen nicht bereit. Verständlicherweise. Der menschliche Geist ist darauf trainiert, allem Unangenehmen zu weichen. Das ist unser Überlebensinstinkt. Und doch ist es um so wichtiger zu verstehen, das wir nur durch Selbsterkenntnis das eigene Wohlbefinden und die Lebensqualität nachhaltig steigern können. Wir geben uns so die Macht über unser Leben zurück. Durch das Aufdecken unserer blinden Flecken lernen wir anzunehmen, zu akzeptieren und loszulassen. Hinter der Angst vor uns selbst, verbirgt sich unser wahres Potential. Wir haben die Wahl und dürfen entscheiden, welchen Weg wir wählen, Schmerz oder Leid.
Das leben verändert sich in jeder Minute, ob du willst oder nicht! Behalte das Steuerrad deines Lebens in der Hand, sonst ist Leid die einzige Option.
Wählen wir den Weg des Leidens, schauen weg, verschliessen uns und belassen alles so wie es ist, kommt das purer Selbstzerstörung gleich. Die einzige Konstante ist Veränderung. Das heisst, auch wenn wir uns nicht verändern wollen, verändert sich alles ständig. Mit dem Unterschied, dass wir leiden und dass wir das Steuer unseres Lebens abgegeben haben. Nicht-Handeln, Unmut, Zweifel, Vergleiche haben enorme Auswirkungen auf unser Berufsleben, Partnerschaft, auf unsere Familie, unsere Freunde, unsere Begegnungen, unsere Gesundheit und letztendlich auf uns.
Lausche deiner inneren Stimme
Kerstin steht vor der Scheidung, ihr Freundeskreis schrumpft, eines ihrer Kinder hat eine Autoimmunerkrankung und Kerstin selbst hat schon erste körperliche Symptome im Schulter, Nacken und Rückenbereich, Haarausfall, Kopfweh und wiederholt Magenprobleme. Ihre Ärzte konnten noch nichts Körperliches feststellen. Nun nimmt sie Medikamente anstatt ihrer inneren Stimme zu lauschen.
Wir wundern uns, warum wir wiederholt in ähnlichen Situationen zu landen, obwohl wir das gar nicht wollten
Enttäuschungen, das Gefühl nicht ernst genommen zu werden, nicht gesehen, gehört oder verstanden zu werden, Misstrauen und Unmut sind Folge unreflektierten Verhaltens und bringen uns wiederholt in ähnliche Situationen. Ein Satz spiegelt das Desaster: «Immer wieder passiert mir das, typisch!» oder «Das ist typisch für mich!» Die meisten von uns wundern sich dann wiederholt über sich selbst. Ertappen wir uns in diesen Situationen, haben wir nun das Werkzeug an der Hand, dem auf den Grund zu gehen.
Unser Selbstbild bestimmt auch unser Fremdbild. Ein wahrer Satz, wie ich finde.
Kerstin ist der Auffassung «Die Welt ist schlecht!» In der Folge wird sie mit dieser Einstellung ihr Leben nicht verändern können, sondern das Leben wird sie verändern. Die Absicht, die Anerkennung durch das Erfüllen der Erwartung anderer zu erhalten, bringt ihr stets Enttäuschungen und damit bestätigt sie sich ihr negatives Fremdbild. Ihr wahres positives Selbst hat somit keine Chance nach aussen zu treten und Vertrauen in sich zu finden. Das Ergebnis sind Konflikte, Unzufriedenheit und Mangel in allen Lebensbereichen.
Der Mensch kann sich nur selbst helfen. Es ist eine Illusion zu glauben, wir könnten Menschen verändern. Menschen können sich nur selbst verändern.
Ich stehe Kerstin nicht besonders nahe und doch kam in mir der Gedanke hoch «Ich kann sie doch nicht so zurücklassen, es muss doch irgendetwas geben, das ich tun kann!» Hilfsbereitschaft ist etwas schönes und ist gesund für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir sind sozial und möchten die Menschen gern unterstützen, denen es im Moment nicht so gut geht. Und das ist auch in Ordnung, solange sich eine Person unterstützen lassen möchte. Wird die helfende Hand abgewehrt, haben wir kaum eine Chance zu unterstützen. Versuchen wir es dennoch, geht es den Helfern und Gutmütigen am Ende schlechter als der Person, die Hilfe braucht. Das ist meine Erfahrung.
Wie gehe ich nun heute mit Kerstin um?
Kurzum, ich akzeptiere es! Wenn ich Kerstin heute begegne habe ich meinen Fokus auf dem Wesentlichen, ich halte einen Smalltalk und verabschiede mich ganz höflich, aber bestimmend. Ich mag sie sehr gern, habe Verständnis für sie und doch darf sie Eigenverantwortung für ihr Leben übernehmen. Dadurch respektiere ich sie, ihre Komfortzone und achte mich selbst. Das fühlt sich für beide richtig und gut an.
Wie komme ich zur Annahme, zur Akzeptanz?
Viele fragen mich immer wieder «Wie kann ich denn Akzeptieren? Ich versuche es ja, doch irgendwie klappt es nicht?»
Akzeptanz ist ein Prozess!
Akzeptanz ist ein Prozess. Es ist eine Illusion zu glauben, dass sich wie von Zauberhand alles auflöst. Akzeptanz braucht Zeit und Übung. Begeben wir uns mutig und voller Selbstvertrauen auf die Reise und schauen mutig in die Augen der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, schauen sowohl auf unsere Erfolge als auch auf unsere Schattenanteile, so durchbrechen wir die Ego- Struktur und blicken tief in unseren Schmerz hinein. Das ist heilsam. Unsere ureigene Kraft kommt zum fliessen.
Liebevolle Wertschätzung
Wir begegnen uns selbst auf einer tieferen Ebene, so kommen Energien in Fluss, welche unsere Selbstachtung erhöhen und unseren Selbstwert fördern. Wir erkennen darin, wer wir wirklich sind und was wir wollen. Durch die Tat der eigenen liebevollen Wertschätzung unseres Inneren erlangen wir die Macht über uns selbst zurück. Das wiederum verleiht uns innere Stärkere für die Akzeptanz der Situation, welche wir nicht ändern können. Unser Selbstbewusstsein, unsere Selbstachtung und Selbstvertrauen werden gestärkt.
Erleben heisst verstehen, Üben heisst verinnerlichen.
Meine persönliche Meinung ist, dass wir durch das Reflektieren erleben und durch das Wissen über uns sehr viel mehr Kontrolle und Einsicht in unser Denk- und Verhaltenssystem erlangen. Somit sind wir selbstbestimmter und friedvoller im Umgang mit uns und anderen. Haben wir dieses einmal verinnerlicht wird aus Kontrolle Vertrauen und wir finden die Erfüllung in uns. Dahinter steht das Erkennen und Annehmen unserer Selbst. Wir sind so, wie wir sind und können nicht aus unserer Haut. Jeder von uns ist auf die Welt gekommen mit eigenen Fähigkeiten, Stärken und Qualitäten in unterschiedlichsten Kombinationen und Herausforderungen. Hier dürfen wir uns wichtige Fragen bezüglich Selbsterkenntnis stellen wie:
«Was sind meine Ziele, wahren Bedürfnisse und Wünsche? Und wann gebe ich diesen Raum?»
«Was kann ich richtig gut und wofür brenne ich? Wann gebe ich diesem Raum?»
«Welche Anteile mag ich nicht an mir?»
«In welchen Situation gerate ich immer wieder in Konflikte?»
«Mit welchen Personen gerate ich immer wieder in Konflikt?»
«Was sind die Themen?»
«Welche Gefühle nehme ich wahr?»
Kannst du diese Fragen ehrlich und mutig beantworten?
Wenn ja, herzlichen Glückwunsch, dann bist du deinem Ziel schon näher.
Fazit: Stehe für dich ein und du bekommst du richtigen Antworten!!
Umso mehr wir in Widerstand gehen, desto grösser wird unser Schatten.
Jeder von uns hat diese Schattenanteile oder entmutigten Anteile in sich, sie gehören zu uns. Sie sind ein Teil von uns. Und das ist auch gut, weil wir dadurch unseren Weg finden.
Akzeptanz für den Einzelnen, wir sind so wie wir sind und können nicht aus unserer Haut.
In uns allen toben sehr viele unausgesprochene, verdrängte Konflikte, die sehr starken Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln nehmen. Wir dürfen erkennen, dass wir die Menschen nicht verändern können, das kann nur die Person selbst. Es gibt Möglichkeiten Türen zu zeigen und zu unterstützen, soweit der Betroffene bereit dazu ist. Jeder steht an einer anderen Stelle in seiner Entwicklung und das ist auch gut so.
Wir können nicht loslassen ohne zu akzeptieren, das ist eine Illusion
Das Akzeptieren zu lernen ist ein Prozess, dessen Folge das Loslassen ist. Akzeptanz stellt sich ein, sobald du den Mut hast, deiner Realität in die Augen zuschauen. Ohne wenn und aber. Akzeptanz stellt sich ein, sobald du bereit für Veränderung bist. Akzeptanz findest du in der Stille für dich allein. Akzeptanz zwingt dich zum Aushalten, um dann die Dinge gehen zu lassen, die du nicht ändern kannst, damit neues in dein Leben treten kann. Akzeptanz führt dich zu dir zurück, zu dem was dich ausmacht, zu deinem Kern, zu deiner Seele, zu deiner inneren Stimme.
Nur durch akzeptieren erlauben wir uns selbst, unseren Weg zu finden. Und nur so kann sich wirklicher Erfolg einstellen. Loslassen schafft Raum für Neues!
Am Beispiel von Kerstin erkennen wir das Leid, welches sie gewählt hat. Durch ihre Angst vor sich selbst, vor ihren Bedürfnissen und Wünschen, die Angst etwas zu verlieren, was sie im Grunde nicht glücklich macht, die Verzweiflung nicht gesehen, anerkannt und gehört zu werden, bringt sie dazu, alles um sich herum einzunehmen ohne Rücksicht auf das Gegenüber. Mit ihrem unbewussten Handeln erreicht sie genau das Gegenteil von dem, was sie wirklich will.
«Wir müssen durch das Tal der Tränen hindurch um uns wirklich zu finden.»
Durch ehrliche Selbsterkenntnis unserer positiven als auch unserer negativen Anteile, diese nachzuvollziehen und bewusst zu machen, lösen wir unseren inneren Widerstand nach und nach auf. Die Folge ist, dass wir weniger Konflikte im Aussen finden, weil wir uns selbst nach und nach annehmen können, in die Akzeptanz kommen, und lernen loszulassen. An dieser Stelle haben wir den gesamten Prozess durchlaufen und in uns macht sich Frieden, Glück, Erfüllung und Erleichterung breit. Voller Freude und freigesetzter Energie sind wir nun in der Lage unser Leben neu auszurichten. Wir sind klarer und fokussierter in allen Lebensbereichen.
– wir leben gesünder
– wir führen glückliche Beziehungen
– wir sind erfolgreich im Beruf
– wir wertschätzen das, was wir haben und unser Zugehörigkeitsgefühl wird gestärkt
– wir sind friedvoller, kreativer und inspiriert durch uns selbst
– unsere Leben ist erfüllt
Eine höhere Lebensqualität in Frieden mit uns und unseren Mitmenschen erwartet uns.
Freut euch darauf, ganz viel Spass auf eurer Reise zu euch selbst.
Im nächsten Blog erfährst du, warum Ziele so wichtig sind und wie du sie erreichst.
Bis Bald
eure Katja
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